Ankunft, Schülerarbeit, 24. Stationsbild für Lucky – ein Adventskalender für die Fünftklässler, zweifarbiger Linoldruck, 2006
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24. Station

Ankunft
 
Vater:
Mein Sohn, da bist du ja! Welch ein Glück!
 
Der Vater verlässt seine Position und fliegt eine Weile neben seinem zurückgekehrten Sohn her. Ein Gefühl der tiefen Verbundenheit liegt zwischen ihnen. Auch die anderen Störche der Formation sind hocherfreut. Keiner von ihnen schaut Lucky vorwurfsvoll an. Sie alle spüren, dass der Weg nicht mehr weit sein kann und dass die Richtung stimmt. Sie überfliegen afrikanische Tiefebenen, Krater, aufregende Gebirgslandschaften. Wann endlich wird die grüne Insel kommen, wo sie ihren lang ersehnten Platz zum Überwintern einnehmen werden?
 
Mutter:
Seht nur da unten die vielen Tiere – die Antilopen, die Krokodile und die Schakale. Sie alle sind wieder da, wie im letzten Jahr!
Tante Lucy:
So lange die uns in Ruhe lassen, soll es mir lieb sein. Aber wehe ...!
Onkel Berry:
Hab´ keine Angst. Da, wo wir landen, werden wir sicher sein.
 
In der Ferne sehen sie einen grünen Juwel langsam im Hitzedunst auftauchen. Die Formation gleitet auf das leuchtende Grün zu. - Duftet es nicht auch schon nach getrockneten Datteln? Die Bäume vor ihnen kommen immer näher. Ja, da ist sie, die grüne Insel im weiten Sandmeer. Das ist ihr Ziel.
 
Lucky:
Das ist ja ein unglaubliches Grün. Wie kommt nur das Grün hierhin?
Mickey:
Du Nase! Ganz früher war Afrika doch überall so grün. Heute müssen die Afrikaner hart dafür arbeiten, dass sie so ein grünes Plätzchen haben.
Lucky:
Mickey, sieh mal, da laufen ja ganz viele schwarze Menschen rum! Wieso haben die sich so dunkel angemalt?
Mickey:
Lucky, die sind so, weil sich die Haut vor der Sonne schützen muss, sonst würden die doch alle rot sein.
Vater:
Hört! Wir sind am Ziel. Hier werden wir bis zum Frühjahr bleiben. Wir gleiten jetzt langsam spiralförmig hinab. Das ist für die anderen ein Zeichen, dass wir es sind.
 
Die Formation schwingt wie eine Perlenkette in schönen Kreisbewegungen hinab. Fast sieht das aus wie ein Glimmerkranz am Horizont. Jeder Storch, der aus anderen Ländern schon unten in der Oase angekommen ist, erwartet freudig die Ankunft der Neuen. Sie erkennen am tänzerischen Gleitflug, dass diese nur die Rheinhauser sein können. Die Sonne brennt, je tiefer sich die Tanzformation dem afrikanischen Boden nähert.
     
Lucky:
  Hey! Diese Oase ist ja riesig. Hier gibt´s ja Seen und so viele Tümpel und... was quakt denn da? Papi! Gibt es hier etwa auch Frösche?
Vater:
  Mein Sohn, hier gibt es alles, was ein Storchenherz glücklich macht.
Mutter:
  Es ist so schön, wieder hier anzukommen. Gut, dass wir zwei Lebensräume haben. Einer allein wäre doch sehr langweilig.
Tante Lucy:
  Ich glaube, ich hab` auch wieder etwas abgenommen. Da kann ich ja all die Köstlichkeiten ohne schlechtes Gewissen genießen.
Mickey:
  Danke, Lucky, dass du mich mitgenommen hast. Du bist ein wirklicher Freund.
Lucky:
  Sei nicht so sentimental. Schließlich hast du mich vor dem Bratentopf  gerettet.
Vater:
  Freunde! Ihr waret eine klasse Formation. Ich bin sehr stolz auf euch. Wir haben das Ziel unserer Reise erreicht.
 
   
Die Formation bewegt sich wie im Rausch auf den Landeplatz zu: Zuerst landet der Vater, dann die Mutter, dann Tante Lucy, dann Onkel Berry, dann Mickey und zum Schluss Lucky.