Verzahnung von künstlerischer und pädagogischer Arbeit
     
 
Der standhafte Zinnsoldat 

frei nach Hans Christian Andersen

Die Begegnung mit der Erstarrung, die Begegnung mit der Bewegung

Thema: Bild und Wort

Die Begegnung mit Wörtern in Andersens Märchen „Der standhafte Zinnsoldat“, das vor ca. 200 Jahren geschrieben wurde, führt die Schüler auf eine Reise in eine Phantasiewelt. Dort erleben sie in ihrer Vorstellung Formen, Bilder, Gerüche, Farben, Geräusche, Trauriges, Schönes, Unheimliches. Dabei sehen und lesen sie nur geschriebene Wörter, keines ist höher als ein Zentimeter. Doch die Wörter wecken Vorstellungen eines Bewegungsablaufs, der vom Leser so intensiv erlebt wird, dass er meint, alles im Text sei echtes Leben.
Das Ziel der Auseinandersetzung mit dem Märchen soll darin bestehen, an Vorstellungen und Ideen zu diesem Märchen anzuknüpfen und eigene Bilder zu erschaffen.

Das Projekt wurde gemeinsam mit Ingrid Langenbach, Kollegin an der Heinrich-Heine-Gesamtschule in Duisburg, im Fach Darstellen und Gestalten, entwickelt und durchgeführt.
 
 
Illusionsraum Dschungel 

Thema: Farbe und Bildbau

Illusionsräume Dschungel, Ausstellung des Grundkurses Kunst, Jahrgangsstufe 12 der Heinrich-Heine-Gesamtschule, Duisburg, in der Orangerie des Botanischen Gartens Alt-Hamborn, Duisburg, 24. Juni - 6. Juli 2005           

Die Begegnung mit Wildnis ist die Auseinandersetzung mit einer Welt, die ein anderes Ordnungsprinzip hat als die uns vertraute. Ein Film über die südamerikanischen Urwälder, die Lungen Europas, stellte den Schülern eine Welt vor, die einen Licht- und Farbzauber, eine Grenzenlosigkeit und Pflanzenvielfalt bietet, die faszinierten.

Der Maler Botticelli hat im 14. Jahrhundert auf die Unmöglichkeit der Nachahmung von Natur hingewiesen und betont, er würde lieber ein farbgetränktes Stoffknäuel gegen die Wand schmettern und in dem entstandenen Farbklecks die Erfüllung vom Zauber Natur finden, als sich ihrer Nachahmung hinzugeben.

Während der hauseigene und begehbare Tropenraum des Botanischen Gartens in Alt-Hamborn, Duisburg, nach landschaftsarchitektonischen Gesichtspunkten in den 60er-Jahren entwickelt wurde und sich den Fragen nach der Pflanzendichte, deren Höhe, des Lichts sowie der Pflanzennachbarschaften stellen musste, entwickelten die Schüler auf der Basis selbst hergestellter Farbanlagen (im Abklatschverfahren entstanden Farbverläufe und Strukturabdrücke auf verschiedenen Bildträgern) Bildcollagen von dschungelspezifischer Räumlichkeit.

In der lichtdurchfluteten Orangerie des Botanischen Gartens zogen jene Illusionsräume der Schüler eine zickzackförmige Linie durch den Raum. Im Wettbewerb dazu befand sich der begehbare Tropenraum in nicht allzu weiter Entfernung.
 
 
immer fit, immer in Bewegung 

Thema: Figur und Bewegung

Ein generationsübergreifendes Projekt mit Schülern der siebten Jahrgangsstufe im Fach Kunst an der Heinrich-Heine-Gesamtschule, Duisburg, und mit Senioren des Domizils „pro seniore“, Duisburg, 2006

Im Anschluss an den Figurenbau im Unterricht sollten die Schüler durch das Projekt „immer fit, immer in Bewegung“ die Chance erhalten, den Aspekt Bewegung durch die Zusammenarbeit mit einer älteren Person des Domizils „pro seniore“ neu zu befragen. Dadurch sollte der technische Figurenbau aus Draht und Pappmaschee eine lebendige Erweiterung erhalten. Es folgte eine fünfwöchige kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen den Senioren und den jungen Schülern. Ziel sollte sein, sich gegenseitig kennen und schätzen zu lernen und in gemeinsamer verantwortungsvoller Arbeit eine Figur in Bewegung zu schaffen.
 
 
Lucky – ein Adventskalender für die Fünftklässler

Ein interaktives, fächerübergreifendes Kunst-Sprach-Projekt mit Schülern der neunten Jahrgangsstufe im Fach Darstellen und Gestalten und Schülern der fünften Jahrgangsstufe der Heinrich-Heine-Gesamtschule, Duisburg, Dezember 2006 

Das Projekt wurde gemeinsam mit Ingrid Langenbach, Kollegin an der Heinrich-Heine-Gesamtschule, Duisburg, entwickelt und durchgeführt.

Das Ziel, ein Bewusstsein für die vorweihnachtliche Zeit des Advents sowohl muslimischen als auch christlichen Schülern nahezubringen, sollte ein Kommunikationsprozess der besonderen Art werden. Da ja Advent Ankunft heißt und auch Zugvögel alljährlich über Wochen gewaltige Strecken zurücklegen müssen, um schließlich in Afrika anzukommen, war der Zugvogel, im Projekt der Jungstorch Lucky, das verbindende Glied.

Auf großen Storchenflügeln ordneten die Schüler der neunten Jahrgangsstufe jeweils 24 Bilder an, die sie im zweifarbigen Linolschnitt zuvor erstellt hatten. Diese zeigten die vielen Stationen von Lucky und seiner Formation auf dem Weg von Rheinhausen nach Afrika. Dazu schrieben die Schüler Texte, die die Gedanken, Gespräche, Sehnsüchte, Gefahren und Befindlichkeiten der Formation, und besonders von Lucky, widerspiegelten. Die bestückten Flügel-Adventskalender wurden dann Ende November in allen fünften Klassen aufgehängt. Jeden Morgen legten die älteren Schüler des Kurses Darstellen und Gestalten ein neues Stationsbild von Luckys Flugstrecke offen. In Form einer Direktreportage trugen sie in Kleingruppen den Fünftklässlern  die zum Stationsbild passende Geschichte mit viel Kreativität und Engagement vor.

Der Empfang der Neuntklässler war oftmals mit dem Empfang einer Fußballmannschaft in einer Arena vergleichbar. Die Kleinen freuten sich. Sie wollten hören, wie Lucky seinen Weg weiter meistert. Die Adventsgeschichte endete mit Luckys freudiger Ankunft in Afrika. Diese erzeugte bei allen mitwirkenden Schülern ein verbindendes Glücksgefühl. Lucky hat im wahrsten Sinne Glück: In Afrika kann er die kalte Winterzeit überleben. Lucky zeigt, dass keiner allein bestehen kann und dass jeder Einzelne Mitglied einer Gemeinschaft ist.

Für die Christen schloss sich unmittelbar an das interaktive, pädagogische Kunst-Sprach-Projekt das Weihnachtsfest an, für die Muslime die Erinnerung an eine wunderschöne und erlebnisreiche Begegnung mit den großen Erzählern und natürlich mit Lucky. Alle Schüler wurden teilhaftig des Wunders, das sich dann ereignen kann, wenn Kommunikation glückhaft gelingt.
 
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Gulliver 

Verhältnisse und Vorstellungen

Ein künstlerisch-pädagogisches Projekt im Fach Kunst in der fünften Jahrgangsstufe – den Aspekt von kultureller Heterogenität und Wachstum in einer fünften Klasse gestalterisch erlebbar machend

ICH        DU  
  WIR
meine / deine  
GESCHICHTE
  unsere REALITÄT

Wo etwas Neues anfängt, da ereignet sich auch Neues.

Soeben den Schulwechsel von der Grundschule zur weiterführenden Schule vollzogen, begegnen die Schüler der fünften Klasse von nun an als die Kleinen anderen Verhältnissen. Anknüpfend an Gullivers Ankunft auf Liliput, entdecken sie eine Parallele zur eigenen Wirklichkeit: Wie für Gulliver der unerwartete Ortswechsel, so ist für die Fünftklässler der Schulwechsel oder aber ein zusätzlich erlebter Wohnort- oder Länderwechsel eine ähnlich grundlegende Erfahrung. Sie lässt Gulliver für die jungen Schüler zu einer Identifikationsfigur werden.
Der Wechsel von der eigenen Sicht auf die Sicht von Gulliver führt zu Fragestellungen, aus denen Überlegungen für künstlerische Erkundungen zu Gestaltungen von Größe, Wachstum, Perspektive, Raum und Sprache folgen. Diese finden über Zeichnung, Collage, Malerei, Choreographie, Installation, Literatur und E-Mail-Austausch mit einer englischen Partnerschule eine Entsprechung.
 
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Auftauchen und Verschwinden
 
Wie zeigt sich das, was gerade noch war und jetzt schon wieder vorbei ist, im Film?

Ein pädagogisches Kunstprojekt im Rahmen des vom Land NRW geförderten Projektes KünstlerInnen in Schulen mit türkischen Jugendlichen des Jugendzentrums „V24“, Düsseldorf, 2004

Das Projekt „Auftauchen und Verschwinden“ bot einer Gruppe von türkischen Jugendlichen die Chance, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Ausgehend von der eigenen Wahrnehmung ortsspezifischer Merkmale von Räumen im Atelier (Blömeke, Nestler, Steiner, Weinert, Kölner Straße 369, Düsseldorf) und dessen Umgebung, entwickelten die Jugendlichen choreographische und szenische Bewegungsabläufe, die sie filmisch umsetzten. Das Ergebnis: Ein 45-minütiges Filmportrait wurde zum Abschluss des Kunstprojekts interessierten Jugendlichen im Jugendzentrum „V24“ in Düsseldorf vorgestellt. Eine Torte rundete die Filmpräsentation dazu kulinarisch ab.

Das Projekt wurde gemeinsam mit Eva Weinert, Künstlerin in Düsseldorf, entwickelt und durchgeführt.